BTE-Magazin/Nadja Auermann 

MB-Schnäppchen mit Ambiente

Ein stilvolles Ambiente samt Kaffe-Bar und ein Store Manager mit hoher Beratungskompetenz sind nicht gerade das, was man sich unter dem Begriff Outlet vorstellt. Im „Kampstrasse 15a – men's designer outlet“ in Hagen ist es so. Das im Herbst 2005 eröffnete, 150 qm große Geschäft in 1 b Lage bietet Outlet Preise, präsentiert sich aber auf Fachhandels-Niveau. Es ist ein prägnantes Beispiel dafür, welche Marktstrukturen sich neben den „klassischen Bahnen“ entwickeln.

Alexander McQueen, Canali, Dolce&Gabbana, Freiherr von Falkenhausen, Giorgio Armani, Roberto Cavalli, Versace und Vestimenta. Die Namen können sich sehen lassen. Die Preise - aus Endverbraucher – auch: Die liegen durchschnittlich um 50 Prozent unter den üblichen Vk's. Oder, wie Store Manager Frank Triller es ausdrückt: „Das men's designer outlet bietet eine Genre-Stufe mehr zu den Preisen von Boss.“ Keine zweite Wahl oder Uraltware, sondern aktuelle Saison-Kollektionen, maximal aus der Vor-Saison. Und auch die Kalkulationen sind nicht der Grund für die Niedrigpreise. Sie sind einzelhandelsüblich, teilweise - wie es heißt – sogar überdurchschnittlich.

Das Geheimnis liegt in der Warenbeschaffung, für die R. Kohl verantwortlich ist. Der frühere Assistent der Geschäftsführung und Sales Manager der Steilmann Gruppe hat sich 2004 mit dem Ennepetaler Unternehmen Brandsforfriends selbstständig gemacht. Die internationale Beschaffung hochwertiger Herrenmode ist seine Spezialität. „Ich beziehe Überhänge der Lieferanten. Zum Beispiel Retouren, wenn sie Liefertermine nicht eingehalten haben, Geschäftseröffnungen verschoben wurden oder Einzelhändler in Zahlungsschwierigkeiten sind“, berichtet der 31-jährige. Auch dem klassischen Facheinzelhandel nimmt er Überhänge ab. „Die Händler können risikoreicher ordern, sie wissen ja, dass es mich gibt“, schmunzelt der Jung-Unternehmer. Brandsforfriends kauft im großen Stil ein und beliefert weltweit tätige Internet-Händler wie overstock.com, luxurybrandsllc.com, bluefly oder seit neuestem eben den Hagener Store.

Permanent wir das men's designer outlet mit frischen Komplett-Outfits beliefert: mit Anzügen und Mänteln, Pullovern, Jeans, Hemden, Krawatten und Einstecktüchern bis hin zu Schuhen, Sonnenbrille, Aktentaschen und Geldbörsen. Was sich innerhalb kürzester Zeit nicht verkauft, wird in die anderen Absatzkanäle weitergeleitet. Die Folge: „Viele Kunden schauen alle ein bis zwei Wochen vorbei“, erkennt der Store-Manager Frank Triller. Hochglanz-Magazine wie GQ liegen aus, so dass den Interessenten auch gleich gezeigt werden kann, was die Produkte regulär kosten würden. Ein Großteil der Klientel, so berichtet Triller, sei ohnehin nicht nur markenorientiert, sondern auch gut informiert. Dennoch gebe es bei dem Mix aus Preis und Ambiente Zweifler. Sind die Produkte wirklich echt und einwandfrei, fragen sie sich. „Wenn ich ihnen erkläre, was es für Ware ist, wird das meistens sehr positiv aufgenommen“, weiß der Store-Manager, der früher das ebenfalls hochwertige Modehaus Triller leitetet. „Auch sein Name bringt dem Konzept Reputation“, freut sich R. Kohl über die funktionierende Zusammenarbeit.

mb marketing berater 02/06

Stefanie Hütz